Augst-Info

Taktile Elemente entlang der Hauptstraße

Eine Unterstützung für blinde und sehbehinderte Menschen

Nachdem die Umgehungsstraße im Jahre 2007 eröffnet wurde, hat die Gemeinde die Hauptstraße in einem 12-jährigen Zeitraum umgebaut. Von einem trennenden Band durch Neuhäusel wurde die Hauptstraße einer verbindenden, die Ortsmitte belebenden Transformation unterworfen. Von Anfang an wurden dabei taktile Elemente (umgangssprachlich auch Blindenleitsystem bezeichnet, aber es ist kein Leitsystem sondern einzelne Einheiten) zur Unterstützung von blinden und sehbehinderten Menschen eingebaut.

Als Problem erwies sich dabei, dass zu Beginn der Baumaßnahmen keine Norm existierte. Ein paar Jahre später kam eine Norm erstmal heraus, diese änderte sich gegen Ende der Bauphase jedoch wieder. Als Ergebnis entsprachen die eingebauten taktilen Elemente leider nicht der aktuellen Norm und die Unterstützung für Sehbehinderte Menschen war damit eingeschränkt oder nicht gegeben. Die Ortsgemeinde entschloss sich daher, alle vorhandenen taktilen Elemente entsprechend der aktuellen Norm zu gestalten sowie zusätzlich die Straßeneinmündungen in die Hauptstraße mit taktilen Elementen zu versehen. Die Umsetzung erfolgte in den letzten Monaten. Damit sind nun alle Querungen und relevanten Einmündungen der Hauptstraße mit normgerechten taktilen Elementen versehen. Einen wesentlichen Anteil an der Implementierung normgerechter taktiler Elemente hat Thilo Knopp, unser ehrenamtlicher Beauftragter für Menschen mit Behinderungen. Dank seines umfangreichen Wissens auf dem Gebiet konnten wir die Planungsphase radikal kürzen und vereinfachen und haben damit auch viel Geld gespart. Vielen Dank, lieber Thilo, für dein Engagement und deine Arbeit in der Sache. Das hilft den betroffenen Menschen!

Als Bodenindikatoren werden weiße Rippenplatten und Noppenplatten eingesetzt. Zur Erhöhung des visuellen Kontrastes wurden teilweise dunkelgraue Platten um die weißen Platten gelegt (Begleitstreifen). Bodenindikatoren sind strukturierte Bauteile, die durch ihren taktilen Kontrast zum Umgebungsbelag von blinden Menschen mit dem Langstock ertastet werden können. Sie warnen vor Gefahren, bieten Orientierung und leiten. Visuell kontrastreich gestaltet, erfüllen Bodenindikatoren diese Funktionen auch für hochgradig sehbehinderte Menschen. Die in Deutschland üblichen Bodenindikatoren mit Rippenstruktur dienen in erster Linie zum Leiten, während Bodenindikatoren mit Noppenstruktur Aufmerksamkeit erregen sollen. In Deutschland sind Bodenindikatoren in der DIN 32984 „Bodenindikatoren im öffentlichen Raum“ genormt.

Die akustischen Signale an der Ampelanlage wurden durch den LBM erneuert.

Die taktilen Elemente befinden sich hier (von Südwesten nach Nordosten gesehen):

Querung auf der Höhe Neustraße
Straßeneinmündung Neustraße
Ampel und Fußgängerunterführung
oAmpel Straßeneinmündung Simmerner Straße
oAmpel Straßeneinmündung Eitelborner Straße
oAmpel Querung Hauptstraße
oFußgängerunterführung Hauptstraße
Bushaltestelle Richtung Montabaur (vor der Apotheke)
Straßeneinmündung Kadenbacher Straße
Fußgängerüberweg Querung Hauptstraße
Straßeneinmündung Kirchstraße
Straßeneinmündung Kadenbacher Straße (gegenüber Kirchstraße)
Bushaltestelle Richtung Koblenz (vor der evangelischen Kirche)
Straßeneinmündung Coermannstraße
Einmündung Mittelweg
Straßeneinmündung Lahnstraße
Querung Hauptstraße auf der Höhe Imbiss Twentyone
Straßeneinmündung Haskenstraße

Die gesamte Maßnahme kostete die Gemeinde rund 57.000 Euro.

Am Fußgängerüberweg sieht man gut die Kombination von Noppenplatten (erzeugen Aufmerksamkeit) und Rippenplatten (geben die Richtung an, um die Straße zu überqueren).

Wolfgang Matz, Ortsbürgermeister