Intensive Zeit in Schwerin: Konfi-Express übertrifft die Erwartungen

22 Jugendliche erleben völlig neues Konfirmationskonzept – Modell mit Zukunft

Westerwaldkreis. Die Premiere des „Konfi-Express“ ist geglückt. 22 Jugendliche sind auf den Zug aufgesprungen und haben bei der ersten Freizeit teilgenommen, die Konfirmationsunterricht völlig neu denkt. Statt der gewohnten wöchentlichen oder monatlichen Treffen erleben junge Menschen die Vorbereitung als Intensiv-Kurs – knapp zwei Wochen; fern der Heimat, aber ganz nah am Herzen.

Ein siebenköpfiges Team hat die Fahrt nach Schwerin auf die Beine gestellt. Die vier Haupt- und drei Ehrenamtlichen sind immer noch ganz beseelt davon, dass das Konzept die Erwartungen ihrer Ansicht nach deutlich übertroffen hat. „Es war eine einzigartige und intensive Zeit mit viel Raum, um die eigene Identität und Gott zu entdecken“, fasst Pfarrerin Ricarda Bosse die elf Tage in der Freizeitstätte in Bad Kleinen zusammen.

Einzigartig passt. Denn das Konfirmations-Konzept ist in der Region beispiellos und auch in der Landeskirche die große Ausnahme. Die Idee: Die Jugendlichen wählen selbst, wie ihre Konfi-Zeit aussehen soll: Entweder klassisch mit regelmäßigen Treffen – oder eben als elftägiger Intensivkurs: dem Konfi-Express.

Intensiv ist ein gutes Stichwort für die Zeit in Mecklenburg-Vorpommern. Denn elf Tage in einer Gruppe schweißen zusammen, findet Ricarda Bosse: „Schwerin ist weit weg von zuhause, und die wenigsten Jugendlichen kannten sich vorher untereinander. Das sind besondere Bedingungen. Aber sie haben zu etwas Besonderem geführt: zu neuen Freundschaften, einer tollen Gemeinschaft und großer Offenheit“, sagt sie. Denn die klassischen Konfi-Unterrichts-Themen, glaubt die Pfarrerin, bekommen in diesem Rahmen eine neue Tiefe. „Uns war es wichtig, dass es nicht ums Auswendiglernen ging. Sondern um Interaktion, Spaß, ums Neu-Entdecken. Die Teamer haben die Themen mit Leben gefüllt – und die Jugendlichen auf einer Ebene erreicht, die viel tiefer geht als das bloße Lernen kirchlicher Inhalte.“

Das Abendmahl zum Beispiel, das die Teamer als sinnliches Erinnerungsmahl bei Kerzenschein am Ufer des Schweriner Sees feierten: „Viele haben von Erinnerungen erzählt an ein bestimmtes Essen – von Gefühlen, Momenten und lieben Menschen, die sie mit diesem Essen verbinden. Danach haben wir dann mit den Jugendlichen zum ersten Mal das Abendmahl gefeiert. Als Erinnerung an Jesus und daran, wie sich seine Jünger an ihn erinnern. Das war ein sehr intensiver Moment“, erinnert sich Teamer Lennard Weidner.

An einem anderen Tag ging es um Identität: „Darum, wie ich über mich und andere denke; welche Vorurteile ich habe; wer ich bin und sein will und was ganz am Ende zählt. Und auch: Wer Gott für mich ist“, sagt Ricarda Bosse. Kein leichtes Thema – schon gar nicht für Teenager, findet sie. Aber die Gruppe war auch dafür offen, sagt Lennard Weidner: „Kaum jemand hat sich davor gescheut, etwas zu erzählen. Für uns war das ein schöner Vertrauensbeweis.“ Und ein Zeichen dafür, dass auf einer fast zweiwöchigen Freizeit intensive Beziehungen in der Gruppe entstehen.


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